BEWUSSTSEIN
Du wirst anhand einfacher Fragen erkennen, wer du wirklich bist. Es ist dafür nicht notwendig, dich vorher mit Spiritualität, Religion oder Yoga befasst zu haben. Dies spielt alles keine Rolle, um zu erkennen, dass du reines Bewusstsein bist.
Lerne mehr zu beobachten anstatt deinen Reaktionen zu folgen.
Je mehr du beobachtest, desto weniger wirst du dich von dem äußeren und dem inneren Lärm beeinflussen lassen – und dadurch mehr in deiner Mitte bleiben; in dem Bereich, wo sich dein wahrer Sitz deines Seins befindet: dein Bewusstsein.
Du bist nicht deine Gedanken und Gefühle. Sie sind lediglich Dinge, die in deinem Bewusstsein erscheinen und wieder verschwinden.
Stelle dir in der Stille folgende Fragen:
- Wer sieht, wenn du siehst?
- Wer hört, wenn du hörst?
- Wer fühlt die Gefühle, wenn du fühlst?
- Wer spürt die Hitze und die Kälte?
- Wer nimmt die Gedanken wahr, die erscheinen und wieder verschwinden?
Du wirst zugeben müssen, dass da eine höhere Instanz existiert, die Gedanken, Emotionen, Gefühle, Schmerzen, Ereignisse, Reaktionen oder Leiden wahrnimmt. Dieses Bewusstsein ist zeitlos. Es vergeht keine Zeit, während etwas in deinem Bewusstsein erscheint und du es wahrnimmst.
Das Bewusstsein nimmt von Moment zu Moment wahr. Es kann aber auch in die Vergangenheit wechseln und es kann vermeintliche Zukunftsprojektionen im Geist erscheinen lassen.
Um diesen Anlauf zu vereinfachen, stelle dir vor, dass dein Bewusstsein das Subjekt ist und alles andere Objekte sind, die in deinem Bewusstsein erscheinen und wieder verschwinden. Mit Objekten meine ich nicht nur die äußeren Formen, die du in deiner Außenwelt wahrnimmst. Die Gedanken, die Emotionen, die Gefühle, die Erfahrungen, der Schmerz oder das Leid zählen auch als Objekte.
Du bist der Zeuge, der all das wahrnimmt.
Du kannst auch ein Experiment machen, für das du dich an den Spiegel stellst und dir die Frage stellst, wer gerade in den Spiegel schaut. Wer nimmt diesen Körper und diese Person wahr, die im Spiegel zu sehen ist?
Wer hat diesen Körper wahrgenommen, als du vor zehn Jahren in den Spiegel geschaut hast?
Und wer war es vor 20 Jahren, der in den Spiegel geschaut hat?
Diese Wahrnehmung hat sich bis heute nie verändert. Aber der Körper, den wir im Spiegel sehen, verändert sich von Jahr zu Jahr. Du, das reine Bewusstsein veränderst sich nie. Der Körper altert und stirbt irgendwann. Aber wir als reines Bewusstsein existieren bis in die Ewigkeit.
Unser Verstand ist es, der sich mit vielen Dingen identifizieren möchte – sei es unser persönliches Selbst, unseren Reaktionen oder unsere Handlungen.
Normalerweise nimmst du eine Sache wahr und wirst dann in die Handlung hineingezogen.
Das ist genau das Gegenteil vom Beobachten aus dem Zeugenstand heraus. Du verlierst dich in Gedanken und wirst aus dem gegenwärtigen Moment gerissen.
Lerne unbeteiligtes Beobachten. Man kann nicht beobachten und zeitgleich urteilen und kommentieren.
Wenn du aber unbeteiligt beobachtest, ohne etwas zu bewerten oder zu urteilen, nimmst du einfach nur wahr. Es kostet dich keine Anstrengung und fühlt sich beruhigend an.
In dem Moment, in dem du eine Sache siehst und beobachtest, ohne dich darin zu verwickeln, wird dieses Gewahrsein wie ein Spiegel und es wirft dich zurück auf dein wahres Sein. So wirst du dir deines Seins bewusst. Gleichzeitig gehen Aktivitäten in dir und um dich herum vor sich, aber sie beeinflussen dich nicht mehr.
Ich will dir abschließend noch einmal den Unterschied beim Beobachten verdeutlichen. Deine Innen- und Außenwelt, die durch deine fünf Sinnesorganen aufgenommen wird, entfaltet sich in deinem Bewusstsein. Der Unterschied liegt darin, ob sich dein Verstand an den Interpretationen deiner Sinneswahrnehmungen anhaftet und eine Story kreiert oder ob du mit deiner Aufmerksamkeit in deinem Inneren bleibst, indem du als Zeuge nur beobachtest. Du bist dir sozusagen deiner Selbst bewusst als Beobachter.
Wenn du den Blog gelesen hast, wirst du den Inhalt verstanden haben, aber du wirst nicht drum herumkommen, die Erfahrung zu machen. Das geschieht nur durch ständiges Wiederholen in der Praxis. Fange an, mehr in die Beobachterrolle zu gehen.
Die Unbewusstheit ist für dich schon völlig normal geworden und deshalb fällt dir es schwer dich davon zu trennen. Im Bewusstseinspfad(Der Weg zu dir Selbst) gibt es die Selbsterfahrungsphase, in der du verschiedene Übungen Woche für Woche durchführen wirst, um dein Bewusstsein zu erhöhen. Ich werde dir hier noch eine dieser Übungen aufschreiben.
- Du gehst einmal am Tag für 20 bis 60 Minuten bevorzugt im Wald oder in der Natur spazieren. Alternativ kannst du diese Übung auch in der Stadt durchführen. Tauche komplett in die Erfahrung des Moments ein. Beim Spazieren nimmst du alle deine Sinne wahr, ohne etwas gedanklich zu kommentieren – ganz gleich, was du siehst, was du hörst, was du spürst (Wärme, Kälte oder Wind), was du riechst, was du innerlich fühlst und vielleicht sogar was du schmeckst, wenn du dabei etwas essen oder trinken solltest. In dieser Übung geht es nur um das Wahrnehmen deiner Sinne, ohne diese Wahrnehmungen gedanklich zu kommentieren.
Führe dieses Wahrnehmungs-Beobachtungsspiel bewusst durch. Tauche in die Beobachterrolle ein, die alles um sich herum wahrnimmt. Du wirst unzählige Male abdriften. Das ist völlig normal und passiert mir heute auch noch. Sobald du dich wieder in unbewussten Gedanken verlierst und du es mitten im Satz bemerkst, tauche einfach wieder in die Beobachterrolle ein.
Es geht darum, diese Beobachterrolle zu trainieren, damit du ein höheres Bewusstsein entwickelst, nicht mehr so oft abdriftest und die besonderen Momente im Leben mehr genießen kannst, anstatt dich immer wieder in Gedanken zu verlieren. Führe diese Übung für eine Woche einmal am Tag durch.
Ich hoffe, dass dir dieser Beitrag gefallen hat und freue mich, wenn ich dir einen Impuls geben konnte, dich in Zukunft tiefer mit dem Thema Bewusstsein zu beschäftigen.
In Liebe, dein Victor